
Das letzte Jahresviertel hat begonnen. Damit haben wir von der Stadtkapelle noch drei Monate und einige große Auftritte – wie das 29. Benefizkonzert am 22. November – vor, aber auch schon neun ereignisreiche Monate hinter uns. Man erinnert sich, was in diesem Jahr passiert ist, über das es etwas zu berichten gilt. In diesem etwas vorgezogenen Jahresrückblick möchten wir an zwei in diesem Jahr verstorbene, aktiv musizierende Ehrenmitglieder erinnern.
Wolfgang Fleck war seit 1954, und damit seit 71 Jahren aktives Mitglied in unserem Verein und hatte viele, wichtige Ämter inne. So war er unzählige Jahre als Musikervorstand das Bindeglied zwischen den Musikerinnen, Musikern und dem Dirigenten bzw. der Vereinsführung, wusste immer Rat und fand die richtigen Kompromisse bei Streitigkeiten. Er war aber auch Gründungsmitglied der Brassband, einer 1974 gegründeten Formation innerhalb des Musikvereins, die für die „modernen Rhythmen“ zuständig war. Dort und in der Hauptkapelle war er als Klarinettist und Saxophonist jahrelang einer der Grundpfeiler des Holzbläsersatzes. Beim Bau des Vereinsheims „Karl Sturm Haus“ im Jahr 1987 und der Musikerscheuer im Jahr 1991/1992 konnte man sich auf ihn und seine Hilfe verlassen. Wolfgang war stets ein geselliger Mensch, der gerne fröhlich schnalzend und mit einem Lächeln im Gesicht am Vereinsgeschehen teilnahm.
Manfred „Manne“ Ottmüller war seit 1951, also seit unglaublichen 74 Jahren, Mitglied des Musikvereins. Jahrzehntelang sorgte er als Mitglied der Theatergruppe auf, aber auch abseits der Bühne mit seiner zutiefst verwurzelten, positiven Einstellung für Lachen und Heiterkeit. Eines unserer Mitglieder hatte eine wunderbare Anekdote an Manne auf Lager, die sein humorvolles Wesen perfekt auf den Punkt bringt. Als gelernter Flaschner – und damit Experte für Gas, Wasser und andere Flüssigkeiten – lag er einst mit einer Zange bewaffnet unter einem Waschbecken. Irgendwann löste sich dann doch ungewollt die Verbindung zweier Rohre und Manne bekam eine Ladung Wasser ins Gesicht. Anstelle sich darüber aufzuregen, fing er an zu lachen, bevor er singend ein Handtuch holte. Einen wahren Optimisten erschüttert so ein bisschen Wasser doch nicht. Manne war sich für keine Arbeit und keinen Scherz zu schade und leistete nicht nur mit seiner Posaune, sondern auch mit den aus seinem „Fundus“ mitgebrachten Handwerksmaterialien, einen langewährenden Beitrag zu unserer Vereinsidentität und -gemeinschaft.
Beide haben unseren Verein jahrzehntelang geprägt, wofür sie 2001 zum Ehrenmitglied ernannt wurden.