Nachruf Bernhard Urban

Bernhard mit seiner treuen Tuba auf dem Marktplatzfest 2017, Foto: P. Paucke


Wir trauern auch um unseren ältesten aktiven Musiker – Bernhard Urban.

Und es fällt unheimlich schwer, sein Leben und Wirken im Verein in Worte zu fassen, wenn einem die Worte einfach fehlen.

1930 in Schlesien geboren, musste er im zweiten Weltkrieg mit 14 Jahren flüchten und fand in Waldenbuch eine neue Heimat.

1949 trat er in den Musikverein ein und erhielt Unterricht von Musikdirektor Hans Freivogel. Er spielte seither, seit über 70 Jahren, ununterbrochen die Es-Tuba in unserem Verein in den verschiedenen Kapellen und engagierte sich auch in der Theatergruppe.

Selbst unbeeindruckt von seinem hohen Alter lief Bernhard auch noch beim letztjährigen Wasenumzug mit – zwar dann doch ohne Tuba, aber dafür mit Sonnenschein im Gesicht.

Ebenso ließ Bernhard in den vergangenen siebzig Jahren kaum eine Probe, kaum einen Auftritt, egal ob Geburtstagsständle oder USA-Ausflug, ausfallen. Er war ein absolut verlässlicher Musikkamerad.

1959 übernahm Bernhard zusätzlich das Amt des Zeugwart und damit verbunden einen Platz im Ausschuss und hielt diese Ämter ebenfalls bis zuletzt.

Viele MusikerInnen werden sich wohl an die (erste) Einkleidung mit Lederhose und Weste erinnern, wenn der eher wortkarge Bernhard in „seinem Trachtenlager“ umhertappte, bemüht die passenden Kleidungsstücke zu finden und dabei ein bisschen bruddelte, wenn die dritte Hose auch nicht passen wollte…

Abseits des Instruments und offiziellen Ämtern war Bernhard als gelernter Schreiner ebenfalls gut und viel beschäftigt im Verein. Gerade beim Bau des Vereinsheims war seine Fachkenntnis ein enormer Gewinn für den Verein. Noch heute erfreuen wir uns an der von ihm eigenhändig gefertigten und eingebauten Küche sowie weiteren von ihm ausgeführten Gewerken in Vereinsheim, Schloss- und Hasenhofscheuer.

Aufgrund seiner Expertise war Bernhard bis zuletzt auch maßgeblich für den Festaufbau verantwortlich, er kannte sich genauestens mit allem aus und packte selbst tatkräftig mit an.

Obwohl Bernhard eher ein ruhiger, zurückhaltender Kamerad war, konnte man immer mit seinen Anliegen und Ideen zu ihm kommen und um seine Meinung bitten. Und man wusste immer, woran man bei ihm war.

Bernhard war ein absolut zuverlässiger und loyaler Kamerad und wurde daher von allen geschätzt – ob jung oder alt.


Lieber Bernhard,

Du fehlst in unserer Mitte. Zu gerne hätten wir Dir noch zum 90. Geburtstag gratuliert, ein Ständle gespielt und einen Cognac mit Dir getrunken.
Wir bedanken uns von Herzen bei Dir für Deine Kameradschaft und verbeugen uns zutiefst vor Deinem Werk, vor Deiner Tatkraft. Wir freuen uns, dass wir bis zuletzt mit Dir Musik machen und Dich kennenlernen durften.

Du bleibst für uns in Gedanken und in der Musik lebendig und Dein Andenken ist für uns allgegenwärtig sichtbar.

Deiner Familie gelten unsere aufrichtige Anteilnahme und unser Wunsch nach Kraft und Trost in ihrer Trauer.

Die Urnenbeisetzung findet am 15.12.2020 um 14:00 Uhr auf dem Friedhof in Waldenbuch statt.

(R. Hummel)